Der Gender Pay Gap - Wie wird er berechnet und was können wir tun?
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Der Gender Pay Gap - Wie wird er berechnet und was können wir tun?
Berufstätige Frauen in der EU verdienen im Durchschnitt 14 % weniger pro Stunde als Männer. In Deutschland waren dies 2020 ganze 18 %. Warum ist das immer noch so? Und wie wird dies berechnet? Wir haben für euch ein Auge darauf geworfen.
Obwohl der Grundsatz "Gleicher Lohn für gleiche Arbeit" bereits 1957 in den Europäischen Verträgen von Rom verankert wurde, hält sich das sogenannte geschlechtsspezifische Lohngefälle (Gender Pay Gap) hartnäckig und hat sich in den letzten Jahren nur geringfügig verbessert.
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Was ist die Gender Pay Gap und wie wird es berechnet?
Der Gender Pay Gap (geschlechtsspezifische Lohngefälle) ist der Unterschied im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Frauen und Männern. Er basiert auf den Gehältern, die direkt an die Beschäftigten gezahlt werden, bevor die Einkommensteuer und die Sozialversicherungsbeiträge abgezogen werden.
Bei den Berechnungen werden nur Unternehmen mit zehn oder mehr Beschäftigten berücksichtigt. Der EU-Durchschnitt des geschlechtsspezifischen Lohngefälles lag 2019 bei 14,1 %.
Das Statistische Bundesamt (Destatis) hatte anlässlich zum Equal Pay Day am 10. März 2021 weiter mitgeteilt, dass Frauen im Jahr 2020 mit durchschnittlich 18,62 Euro brutto in der Stunde 4,16 Euro weniger als Männer (22,78 Euro) verdienten. Besonders auffällig hier ist der Unterschied des unbereinigten Gender Pay Gaps mit im Osten nur 6 % und im Vergleich dazu mit 20 % im Westen des Landes.
Einige der Gründe für das geschlechtsspezifische Lohngefälle sind strukturell und hängen mit Unterschieden in der Beschäftigung, dem Bildungsniveau und der Berufserfahrung zusammen. Wenn wir diesen Teil abziehen, bleibt das sogenannte bereinigte geschlechtsspezifische Lohngefälle übrig.
Der Unterschied zwischen dem bereinigten und unbereinigten Gender Pay Gap.
Der unbereinigte Gender Pay Gap vergleicht allgemein den Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmerinnen mit dem der Arbeitnehmer, ohne dabei Lohn-bestimmende Faktoren wie die Qualifikation, das Berufsfeld oder die Beschäftigungsart zu berücksichtigen. Mithilfe des unbereinigten Gender Pay Gaps wird also auch der Teil des Lohngefälles erfasst, der durch benachteiligende Strukturen und schlechtere Zugangschancen von Frauen hinsichtlich bestimmter Berufe oder Karrierestufen verursacht wird.
Der bereinigte Gender Pay Gap misst hingegen den Verdienstunterschied von Männern und Frauen mit vergleichbaren Qualifikationen, Tätigkeiten und Erwerbsbiografien. Hierbei werden die objektiv messbaren Lohn-bestimmende Faktoren herausgerechnet. Demzufolge offenbart der bereinigte Gender Pay Gap das Ausmaß der Lohndiskriminierung, die nicht auf strukturelle Unterschiede zurückgeführt werden kann.
Ursachen für das geschlechtsspezifische Lohngefälle
Einer der Hauptgründe, warum Frauen unter schlechterer Bezahlung ist eher soziologischer Natur und auf unserer gesellschaftlichen Herkunft zurückzuführen. Denn, Frauen leisten im Durchschnitt mehr Stunden an unbezahlter Arbeit, wie Kinderbetreuung oder Hausarbeit. Eine solche Ungleichheit bei den unbezahlten Arbeitsstunden kann in allen EU-Ländern festgestellt werden, In den nordischen Ländern wie Norwegen reichen diese von etwa sechs bis acht Stunden pro Woche, in Ländern Zypern, Kroatien oder Griechenland kann die Stundenanzahl jedoch schon weit aus mehr als über 15 liegen.
Schlussfolglich bleibt damit den meisetn frauen weniger Zeit für bezahlte Arbeit:
Nach den Zahlen von 2018 arbeitet fast ein Drittel der Frauen (30 %) in Teilzeit, während nur 8 % der Männer in Teilzeit arbeiten. Wenn man jedoch sowohl die unbezahlte als auch die bezahlte Arbeit berücksichtigt, arbeiten Frauen mehr Stunden pro Woche als Männer.
Frauen sind auch viel häufiger diejenigen, die ihre berufliche Laufbahn unterbrechen, und ein Teil ihrer Berufswahl wird durch Betreuungs- und Familienpflichten beeinflusst.
Etwa 30 % des gesamten geschlechtsspezifischen Lohngefälles können durch eine Überrepräsentation von Frauen in relativ schlecht bezahlten Sektoren wie Pflege oder Bildung erklärt werden. Es gibt immer noch Branchen wie Wissenschaft, Technologie und Ingenieurwesen, in denen der Anteil der männlichen Beschäftigten sehr hoch ist (mit mehr als 80 %). Mit welchen Herausforderungen Frauen in der IT konfrontiert werden, haben wir in unserm Artikel: Frauen in der IT-Branche: Herausforderungen & Relevanz zusammen gefasst.
Frauen haben auch weniger Führungspositionen inne: Weniger als 10 % der CEOs von Top-Unternehmen sind Frauen. Betrachtet man die Kluft in verschiedenen Berufen, sind weibliche Führungskräfte am stärksten benachteiligt: Sie verdienen pro Stunde 23 % weniger als männliche Führungskräfte.
Aber auch am Arbeitsplatz werden Frauen immer noch diskriminiert, z. B. indem sie bei gleicher Qualifikation und unter den gleichen Bedingungen und Berufskategorien schlechter bezahlt werden als ihre männlichen Kollegen oder indem sie nach der Rückkehr aus dem Mutterschaftsurlaub zurückgestuft werden.
Frauen verdienen also nicht nur weniger pro Stunde, sie leisten auch mehr unbezahlte Arbeit, weniger bezahlte Stunden und sind häufiger arbeitslos als Männer. All diese Faktoren zusammengenommen führen dazu, dass der Unterschied im Gesamtverdienst zwischen Männern und Frauen in der EU fast 37 % beträgt (im Jahr 2018).
Die Kluft schließen: Frauenarmut bekämpfen und gleichzeitig die Wirtschaft stärken
Die Schließung des Gender Pay Gaps schafft nicht nur mehr Gleichheit zwischen den Geschlechtern, sondern verringert gleichzeitig die Armut und kurbelt die Wirtschaft an.
Das Gender Pay Gap nimmt mit dem Alter zu - im Laufe der Karriere und mit zunehmenden familiären Anforderungen, während es beim Eintritt von Frauen in den Arbeitsmarkt eher gering ist. Da sie weniger Geld zum Sparen und Investieren zur Verfügung haben, kumulieren sich diese Lücken und Frauen sind folglich im Alter einem höheren Risiko von Armut und sozialer Ausgrenzung ausgesetzt. Das geschlechtsspezifische Rentengefälle lag 2019 in der EU bei 29 %.
Gleicher Lohn ist nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit, sondern würde auch die Wirtschaft ankurbeln, da Frauen mehr Geld bekommen würden, um mehr auszugeben. Dadurch würde sich die Steuerbasis erhöhen und die Sozialsysteme würden entlastet. Schätzungen zeigen, dass eine Verringerung des geschlechtsspezifischen Lohngefälles um einen Prozentpunkt das Bruttoinlandsprodukt um 0,1 % erhöhen würde.
Am 21. Januar 2021 verabschiedeten die Abgeordneten eine Resolution zur EU-Strategie für die Gleichstellung der Geschlechter, in der sie die Kommission auffordern, einen umfassenden neuen Aktionsplan zur Verringerung des Gender Pay Gaps auszuarbeiten, der den EU-Ländern klare Ziele für den Abbau des geschlechtsspezifischen Lohngefälles in den nächsten fünf Jahren auferlegt.
Außerdem will das Parlament Frauen und Mädchen das Studium und die Arbeit in männerdominierten Sektoren erleichtern, flexible Arbeitszeitregelungen ermöglichen und die Löhne, Gehälter und Arbeitsbedingungen in stark von Frauen dominierten Bereichen verbessern.
In den letzten 5 Jahren ist es Deutschland gelungen die Lücke, um etwa 1 % pro Jahr zu verringern, was im Vergleich zu den Jahren davor einen großen Unterschied ausmacht, wenn wir jedoch eine tatsächliche Gleichstellung wollen, ist das nicht wirklich die Geschwindigkeit, die wir anstreben sollten.
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