Gehaltserhöhung | Nach wie vielen Jahren fordern?
Inhalt
Nach wie vielen Jahren sollte eine Gehaltserhöhung gefordert werden?
Wie hoch war deine letzte Gehaltserhöhung? War sie angemessen?
Die meisten Arbeitnehmer mit einer guten Arbeitsbilanz würden die Angemessenheit einer Gehaltserhöhung anhand einiger relevanter Statistiken entscheiden, darunter die aktuelle Inflationsrate sowie die durchschnittlichen jährlichen Erhöhungen in ähnlichen geografischen Gebieten und Bereichen.
Wenn du konstant gute Arbeit leistest und dennoch seit geraumer Zeit keine Gehaltserhöhung erhalten hast, die diesen allgemeinen Statistiken entspricht - und vor allem, wenn du überhaupt keine Erhöhung bekommen hast – mag es an der Zeit sein, ein Gespräch mit dem oder der Vorgesetzten, ManagerIn oder ChefIn zu führen.
Doch was sagen aktuelle, relevante Statistiken?
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Inflation – Wie viel das Gehalt real über die Jahre weniger wird
Die Inflationsrate hat einen direkten Einfluss auf dein Einkommen, denn wenn die Gehaltserhöhungen in deinem Unternehmen in der Vergangenheit unter der Inflationsrate liegen, verlierst du Jahr für Jahr an Kaufkraft.
Nehmen wir einen Jahreslohn von 60.000€ an, bei einer Inflationsrate von 1,2 Prozent, was der aktuellen Rate im Frühjahr 2021 entspricht.
In einem Jahr wird deine Kaufkraft um denselben Prozentsatz gesunken sein. Das heißt, dass dein Gehalt im nächsten Jahr nur noch 59.280€ wert sein wird.
Einen Einblick über aktuelle Inflationsraten ermöglicht dir folgende Statistik. Anhand der zugrunde liegenden Inflationsraten kannst du den jährlichen Realverlust deines Gehalts berechnen.
Darüber hinaus gibt es einige nützliche Tools, welche dich dabei unterstützen können herauszufinden wie viel Prozent Gehaltserhöhung nach 1, 2 oder 3 Jahren möglich sind, wie beispielsweise der von juucy entwickelte Gehaltserhöhungsrechner.
Einen speziellen Rechner für die Inflationsrate findest du unter anderem hier.
Studie: Nach wie viel Jahren wird Gehaltserhöhung gefordert
Über Gehalt wird nicht oft gesprochen. Nach einer aktuellen Studie lebt jeder fünfte deutsche Arbeitnehmer nach diesem Grundsatz, wenn es etwa um das eigene Jahresgehalt geht.
Dabei wurden 60.000 Fach- und Führungskräfte befragt, in welchen Abständen sie eine Gehaltserhöhung einfordern. Knapp ein Drittel der Befragten Teilnehmer gab an, dass sie einmal im Jahr eine Gehaltserhöhung fordern. 22 Prozent gehen mit diesem Anliegen alle zwei Jahre zu ihrem Chef bzw. ihrer Chefin.
Ungefähr jeder Fünfte gab an, dass nie nach einer Gehaltserhöhung gefragt wird.
Dabei ist hervorzuheben, dass Männer forscher mit der Gehaltsfrage umgehen. Berufsfelder, in denen sehr häufig verhandelt wird sind Marketing, IT und Telekommunikation sowie Design. Sehr wenig verhandelt wird dagegen bei Ärzten sowie Angestellten im Pflege-, Bildungs-, und Sozialbereich.
Wann Gehaltserhöhung nach Berufseinstieg
Oftmals ist es nicht sinnvoll, wenn du als Berufseinsteiger sofort nach der Probezeit eine Gehaltserhöhung einforderst.
Daher stellt sich die Frage, wann die erste Gehaltserhöhung nach Berufseinstieg erfolgen sollte.
Grundsätzlich ist es schwierig bei dieser Frage zu pauschalisieren – dafür hängt es zu sehr vom individuellen Sachverhalt ab. (Zehn triftige Gründe für eine Gehaltserhöhung zeigen wir die in diesem Ratgeber).
Es kann durchaus sein, dass du als Berufseinsteiger schon nach einem Jahr sehr viel Verantwortung übernimmst und sich dein Aufgabenspektrum enorm erweitert hat, weil du hervorragende Ergebnisse erzielt hast.
Kommt es daher zu einem Gespräch mit deinem oder deiner ChefIn, in welchem deine Leistungen positiv beurteilt werden, ist dies durchaus ein günstiger Zeitpunkt, um nach einem verbesserten Salär zu fragen.
Dennoch ist hierbei zu beachten, dass es für deine Karriere wichtig ist gerade in den ersten Jahren die eigene Weiterbildung sowie wertvolle praktische Erfahrungen in den Mittelpunkt zu stellen.
Eine bewusste Abwägung zwischen „Learning“ und Gehaltsansprüchen ist daher essenziell.
In diesem Zusammenhang wirkt es oftmals professioneller, sich voll und ganz auf den erweiterten Tätigkeitsbereich zu fokussieren und die neue Herausforderung als Chance zu begreifen, welche nicht sofort in ein höheres Jahresgehalt münden muss.
Als Faustregel lässt sich festhalten, dass du als Berufseinsteiger nach zwei Jahren, also 24 Monaten die erste Gehaltserhöhung fordern solltest – insofern deine Leistungen nicht dagegen sprechen. (Erfahre in diesem Ratgeber wie du die Gehaltserhöhung richtig verhandelst).
Diese zwei Jahre solltest du nutzen, um deine Fähigkeiten auszubauen und dich als wertvoller Mitarbeiter der Organisation zu etablieren. Zusätzlich zeigt es, dass du dir über deinen eigenen Marktwert bewusst bist, was wichtig ist, um langfristig den Anspruch an eine Führungsposition zu stellen.
Um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie sich das Gehalt im Laufe des Lebens verändert zeigen wir dir im nächsten Schritt die typische Gehaltsentwicklung im Laufe des Berufslebens.
Gehaltsentwicklung und Lebensalter
Auf Basis einer Studie durchgeführt von Gehalt.de wurden über 200.000 Menschen befragt. Die Statistik zeigt, dass sich das Gehalt bis Mitte 40 stetig erhöht, danach flacht es etwas ab. Dennoch kann auch gegen Ende des Berufslebens nochmal eine Gehaltserhöhung erreicht werden.
Weitere Haupterkenntnisse der Studie sind:
- Die Gender Pay Gap wird größer sich im Laufe der Karriere
Die Gehaltslücke zwischen den Geschlechtern wird mit zunehmendem Verlauf der Karriere größer. Während das Durchschnittseinkommen für männliche Fachkräfte 50.960€ betrug, war es bei weiblichen Fachkräften im Schnitt lediglich bei 37.195€
- Ein Master Abschluss lohnt sich für Führungskräfte
Ingenieure oder Wirtschaftswissenschaftler verdienen nach mindestens 5 Jahren mehr als der Durchschnitt. Dabei fällt auf, dass Führungskräfte mit einem Masterabschluss die höchsten Gehaltsaussichten haben.
- Größere Unternehmen zahlen überdurchschnittlich hohe Gehälter
Ab einer Firmengröße von mehr als 501 Mitarbeitern sind die Gehälter der Beschäftigten überdurchschnittlich. Bereits 20-jährige Fachkräfte verdienen in Großkonzernen 59 Prozent mehr als in Kleinunternehmen.
- Das größte Gehaltswachstum gibt es in den Branchen Pharmazie und Bankenwesen
Führungskräfte in der Pharmaindustrie durchleben ein durchschnittliches Gehaltswachstum von +189%. Führungskräfte in Banken sogar von +209%.
- Gehaltsvergleich zwischen Akademikern und Nicht-Akademikern
Durchschnittlich, so lässt sich statuieren, überholen Akademiker hinsichtlich es Gehalts Arbeitnehmer mit einer Berufsausbildung im Alter von 31 Jahren. Unterschiede treten jedoch zwischen den verschiedenen Berufsgruppen auf.
Die ganze Studie kann hier nachvollzogen werden.
Fazit
Gehaltserhöhung und Gehaltsverhandlungen gehören zum Berufsleben dazu. Eine wichtige Kennzahl, um dein Gehalt in Relation zur realen Kaufkraft einzuordnen liefert dir die jährliche Inflationsrate. Eine Gehaltserhöhung macht demnach schon allein Sinn, um der stetigen Geldentwertung entgegenzuwirken.
Befragungen zeigen, dass nach 1-2 Jahren die meisten Arbeitnehmer den Schritt wagen, eine Gehaltserhöhung zu fordern. Wenn deine Leistungen stimmen ist dies ein guter Richtwert, der sich hinreichend argumentieren lässt.
Falls du Berufseinsteiger bist, solltest du die ersten zwei Jahre einen starken Fokus auf deine persönliche Weiterentwicklung legen. Daher sind hier zwei Jahre eine gute Faustregel. Dem ist jedoch hinzuzufügen, dass es im Einzelfall auch schon vorher sinnig ist eine Gehaltserhöhung anzustreben.
Generell, so zeigen Umfragen, kannst du mit einer konstanten Gehaltssteigerung bis Mitte 40 rechnen.