E-Recruiting
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E-Recruiting | Definition, Anwendung, Vor- und Nachteile
Was ist E-Recruiting?
E-Recruiting bezeichnet die Suche und Einstellung von Mitarbeitern über das Internet. Im Idealfall verwenden Unternehmen für die Personalbeschaffung eine spezielle Software, die den Personalbeschaffungsprozess sowohl für die Personaler als auch für die Bewerber erleichtert. Die Bewerber müssen lediglich ihre Daten und ihren Lebenslauf in ein dafür vorgesehenes Formular eingeben, um sich auf eine offene Stelle zu bewerben. Die gesammelten Bewerbungen fließen dann direkt an die Personalabteilung und werden automatisch in den Talentpool des Unternehmens eingespeist. Das manuelle Einreichen und Sortieren von Bewerbungen entfällt somit in der Regel. Außerdem besteht die Möglichkeit, Arbeitsagenturen und Jobportale in den Bewerbungsprozess zu integrieren.
Warum E-Recruiting?
Rund 75 Prozent aller Bewerbungen werden über Jobportale und Unternehmenswebseiten weitergeleitet. Der erste Kontakt mit potenziellen Mitarbeitern findet also online statt. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels und angesichts der Tatsache, dass die Generation Z mehr als ein Drittel der auf dem Arbeitsmarkt verfügbaren Arbeitskräfte ausmacht, ist es entscheidend, auf die Bedürfnisse der Digital Natives einzugehen. Die gut ausgebildeten Generationen Y und Z anzusprechen bedeutet, ihnen die Möglichkeit zu geben, sich über digitale Kanäle zu bewerben.
Aus diesem Grund ist E-Recruiting heute der wichtigste Weg, um neue Talente zu gewinnen. Zusätzlich ist die Reichweite von E-Recruiting für potenzielle Arbeitskräfte enorm. Neben den wichtigsten Jobportalen können auch soziale Medien wie LinkedIn, YouTube, Facebook und Instagram angesprochen werden.
Experten bezeichnen das Recruiting über soziale Medien als Social Recruiting. Unternehmen, die ihr Social Recruiting an die Zielgruppe anpassen, finden nicht nur die besten Talente, sondern stärken auch ihre Arbeitgebermarke. Besteht zudem die Möglichkeit, die Bewerbung über Tablet und Smartphone einzureichen, spricht man von Mobile Recruiting.
Neben der enormen Reichweite bei der Zielgruppe der potenziellen Mitarbeiter ist die Vereinfachung des Bewerbungsprozesses ein weiterer Grund, auf E-Recruiting zu setzen. Ein Online-Bewerbungssystem ermöglicht es Unternehmen, eine größere Anzahl eingehender Bewerbungen zu bearbeiten. Auf diese Weise erweitern sie auch ihren Talentpool. Darüber hinaus wird der Arbeitsaufwand für das Scannen der Bewerbungen dank einer Software mit automatisierter Vorauswahl enorm reduziert.
Die automatisierte Verarbeitung der Daten hilft den Personalverantwortlichen, Zeit zu sparen. Da Zeit Geld ist, spart die Optimierung des Rekrutierungsprozesses den Unternehmen auf Dauer Rekrutierungskosten.
Was bedeutet E-Recruiting für Bewerber?
E-Recruiting ermöglicht es Bewerbern, ihre Daten in das dafür vorgesehene Formular einzugeben und die erforderlichen Dateien hochzuladen. Damit ist dieser Bewerbungsprozess für die Bewerber einfach und unkompliziert. Außerdem dauert der Bewerbungsprozess nach Angaben von Experten in der Regel nicht länger als 20 Minuten. Nach dem Absenden der Bewerbung erhalten die Bewerber in der Regel eine automatische Eingangsbestätigung.
Allein dieser automatisierte Prozess hat Auswirkungen auf den ersten Eindruck, den die Bewerber von einem Unternehmen haben. Leider verzichten viele Unternehmen auf ein Follow-up nach der Übermittlung der Bewerbung oder auf Benachrichtigungen an die Bewerber während der einzelnen Phasen des Einstellungsverfahrens. Dies wirkt sich negativ auf die Candidate Experience aus. Im schlimmsten Fall geben die Bewerber auf und bewerben sich in der Zwischenzeit auf eine andere Stelle.
Die Einführung eines Application Tracking Systems (ATS) hilft dabei, die einzelnen Phasen des Bewerbungsprozesses zu verfolgen und die Kandidaten über ihren Bewerbungsstatus zu informieren. Obendrein verbessert ein ATS nicht nur die Kommunikation, sondern beschleunigt auch den gesamten Bewerbungsprozess. Aus Sicht des Bewerbers ist dies ein großes Plus. Je weniger Zeit von der Einreichung der Bewerbung bis zur endgültigen Entscheidung vergeht, desto besser ist der Gesamteindruck.
Auch wenn die E-Recruiting-Software den Versand automatisierter Absage-E-Mails ermöglicht, ist es dennoch sehr empfehlenswert, diese zu personalisieren. Stellensuchende schätzen keine Standard-Absage-E-Mails, die kein Feedback zu ihrer Bewerbung enthalten. Dies kann sogar dazu führen, dass sich der Bewerber in Zukunft nicht mehr auf eine Stelle des Unternehmens bewirbt.
Worauf sollten Sie bei E-Recruiting-Software achten?
Die Funktionen einer E-Recruiting-Software sollten den Bedürfnissen des Unternehmens entsprechen. Es gibt jedoch einige grundlegende Funktionen, die nicht fehlen dürfen. So sollte es beispielsweise möglich sein, eine Online-Stellenanzeige zu erstellen, die die Marke des Unternehmens widerspiegelt. Zu den Grundfunktionen sollten auch die Anpassung des Designs der Karriereseite und die Auswahl geeigneter Jobbörsen gehören, damit die Personaler die Stellenanzeigen auf zahlreichen Jobportalen und über andere Kanäle veröffentlichen können und sich so viel Zeit sparen.
Ein einheitliches ATS ermöglicht eine effiziente und transparente Verwaltung der Bewerbungsdaten. Ein Talentpool kann sich dann wie von selbst bilden. Entscheidend ist jedoch, dass diese Datenbank zuverlässig funktioniert und zum Beispiel keine Bugs aufweist. Außerdem sollte das Tool so einfach zu bedienen sein, dass sowohl Bewerber als auch Personaler damit umgehen können. Die automatisierte Datenerfassung spart den Sachbearbeitern viel Zeit und Mühe.
Erweiterte Funktionen sind für manche Unternehmen unerlässlich, für andere nicht. Kleinere Unternehmen benötigen beispielsweise keine Lebenslauf-Parser-Technologie, die die unstrukturierten Lebenslaufdaten automatisch in ein strukturiertes Tool-Format bringt. Diese technische Funktion lohnt sich nur, wenn viele Bewerbungen eingehen, da das manuelle Durchsuchen der Bewerbungen viel Zeit in Anspruch nehmen kann. Natürlich kann der Abgleich auch manuell erfolgen, wenn es sich um ein geringes Volumen an Bewerbungen handelt.
Was sind die Vor- und Nachteile von E-Recruiting?
E-Recruiting hat sowohl Vorteile als auch Nachteile. Schauen wir sie uns an!
Vorteile von E-Recruiting
Ein Vorteil von E-Recruiting ist die große Reichweite für potenzielle Bewerber. Unternehmen können dem Fachkräftemangel entgegenwirken, indem sie mit E-Recruiting die Zielgruppe der Digital Natives ansprechen.
Zudem ist der gesamte Bewerbungsprozess wesentlich effizienter, und die Bewerber erhalten zeitnah eine Rückmeldung. Das wirkt sich positiv auf das Image des Unternehmens aus und spart zudem Kosten bei der Rekrutierung. Zudem verliert die Personalabteilung keine wertvolle Zeit mit administrativen Aufgaben wie dem Aufbau eines Talentpools oder dem manuellen Ablegen von Datenbanken.
Ein weiterer Vorteil ist die Integration mit einem digitalen Mitarbeiterempfehlungsprogramm.
Mit Mitarbeiterempfehlungsprogrammen können Mitarbeiter Freunde und Bekannte für offene Stellen empfehlen und Stellenanzeigen über soziale Medien teilen. Das steigert den Wert der Bewerbungen, denn persönliche Empfehlungen sind immer noch der beste Rekrutierungskanal. Im Gegenzug erhalten Talent Scouts oder Mitarbeiter, die Empfehlungen aussprechen, eine Belohnung für eine erfolgreiche Einstellung.
Auf diese Weise gewinnen Unternehmen qualifizierte Kandidaten, die perfekt zur Unternehmenskultur passen. Gleichzeitig erfolgt die Auswertung und Verwaltung der Empfehlungen innerhalb der E-Recruiting-Software.
In Zeiten der Pandemie wird deutlich, dass sich Unternehmen immer mehr mit Remote- und E-Recruiting auseinandersetzen müssen. Schließlich sind Online-Vorstellungsgespräche im Hinblick auf die Mobilität praktischer. Wenn Unternehmen zudem dauerhaft Remote-Arbeit anbieten, können sie geografische Grenzen aufheben und so ihren Talentpool enorm erweitern.
Nachteile von E-Recruiting
Es gibt keine nennenswerten Nachteile, die mit reinem E-Recruiting verbunden sind. Allerdings klingt die Einführung einer Recruiting-Software für die meisten Unternehmen nach hohen Kosten. Auch wenn das System langfristig Kosteneinsparungen verspricht, schrecken manche Unternehmen vor einer solchen Investition zurück.
Bevor Sie sich für eine Investition in eine Recruiting-Software entscheiden, sollten Sie einen Blick auf die Plattformen werfen, die von Branchenexperten verwendet werden. *
Können Unternehmen ohne E-Recruiting leben?
Unternehmen können heute nicht mehr darauf verzichten, viele ihrer Arbeitsabläufe zu digitalisieren. Das gilt auch für den Recruiting-Prozess. Es ergibt wenig Sinn, nicht auf E-Recruiting zu setzen. Die einzige Ausnahme könnte die Schreinerei oder der kleine Familienbetrieb um die Ecke sein. Abgesehen von diesen Beispielen gibt es aber kaum ein bestehendes Unternehmen, das nicht von E-Recruiting profitiert.
Auch die Implementierung einer E-Recruiting-Software ist denkbar einfach. Die Unternehmen benötigen keine eigene IT-Abteilung, da die Software-Anbieter ihren Kunden vor, während und nach der Einführung der Plattform oft einen starken Support bieten. So können die Unternehmen auf das Know-how erfahrener Experten aus der Softwarebranche zurückgreifen.
Mit geringem Aufwand können Unternehmen beim E-Recruiting maximale Ergebnisse erzielen. Vorstände sollten daher nicht unterschätzen, wie wichtig es ist, die besten Arbeitskräfte einzustellen.
